Im Grase hingestreckt,
Lausch ich der Halme zartem Wind,
Der flüstert wirr und hat mir bald
Den Himmel fast verdeckt.
Es kommt die Zeit heran,
Da weiß ich nichts von Leide mehr,
Und schmerzt es heute noch so sehr,
Alsdann ist es vertan.
Dann kreist mein heißes Blut
Gekühlt und licht in Halm und Klee,
Und dieser Stunde grimmes Weh
Ist still, ist kühl, ist gut.
Den meine Sehnsucht spinnt,
Der Traum wird eine Blume sein.
In seinem Dorfe schlaf ich ein,
Ein heimgekehrtes Kind.
(Hermann Hesse)
O wie sind heute die Berge schön!
Der feuchte blaue Himmel lacht,
Und durch die Täler braust mit Macht
Von Süden her der wilde Föhn.
Der ferne Jura blaut wie Samt
Aus dunstig weißer Fläche her,
Auf allen Alpen ist ein Meer
von silberweißem Licht entflammt.
Der mondelange Winter wich,
Schon manchem grünen Hang hinan
Blüht Knabenkraut und Enzian -
Nun, meine Seele, freue dich!
(Hermann Hesse / Schweizer Frühling)
Nun kommt die Zeit der großen Anemonen,
Mit denen alle Raine sich bekränzen;
In warmen Gärten reifen die Limonen;
Die Mauern dampfen und die Hügel glänzen.
Schon such ich wieder die Cypressenschatten
Und dehne träg im Gras meine Glieder
Und labe mich im lauen Duft der Matten
Und summe meine deutschen Frühlingslieder.
Ermüdet streift mein Blick die weißen Villen,
Die heißen Straßen und die gelben Felder;
Mein Herz ist nicht dabei - es denkt im Stillen
An Lindenduft und deutsche Buchenwälder.
(Hermann Hesse / Toskanischer Frühling)
Du lächelst - und die Welt verändert sich.
(Buddha)